Vergangene Nacht verwandelte sich das Theaterstübchen Kassel in eine rauchige Bar des amerikanischen Südens: Mit der musikalischen One-Man-Show „Great Balls of Fire! – Die Jerry Lee Lewis Story“ brachte Justin Hibbeler die explosive Mischung aus Rock ’n’ Roll, Skandal und religiöser Verzweiflung auf die Bühne.

Hibbeler erzählte – und vor allem spielte – die Geschichte von Jerry Lee Lewis, dem „Killer“ am Klavier, der als einer der größten Pioniere des Rock ’n’ Roll gefeiert und zugleich für seine Exzesse verurteilt wurde. Die Inszenierung verband Predigt und Pop, Bibel und Boogie-Woogie, während die Songs von Lewis den Raum zum Beben brachten.

Das Publikum der restlos ausverkauften Veranstaltung erlebte die atemberaubende Karriere des Sängers, vom Aufstieg aus der tiefsten Provinz ins Rampenlicht bis zum Absturz nach der Skandalhochzeit mit seiner 13-jährigen Cousine. Der Abend nahm eine fast mystische Wendung, als die Geschichte von Lewis’ berüchtigtem Auftritt vor den Toren von Graceland, dem Anwesen von Elvis Presley, nacherzählt wurde: „I want to see Elvis! Just tell him, the killer’s here.“

Hibbeler brillierte nicht nur mit schauspielerischer Intensität, sondern überzeugte auch musikalisch: Seine Darbietung am Klavier war energiegeladen, seine Stimme kraftvoll und voller Hingabe. Von „Great Balls of Fire“ bis „Whole Lotta Shakin’ Goin’ On“ hielt er das Publikum in Atem.

Die Show war mehr als eine Hommage – sie setzte Lewis’ Genie, Widersprüche und Abstürze eindrucksvoll in Szene. Das Theaterstübchen wurde zum Rock-’n’-Roll-Tempel – laut, leidenschaftlich, unvergesslich.

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