Piero Masztalerz

Am Freitag wurde im Gleis1 in Kassel der Deutsche Cartoonpreis verliehen. Die Preisverleihung zog zahlreiche Zeichnerinnen, Zeichner, Kulturschaffende und Fans der Cartoon- und Satireszene an. Insgesamt hatten 240 Künstlerinnen und Künstler ihre Werke eingereicht. Die Jury stand vor der schwierigen Aufgabe, aus mehr als 4.000 Einsendungen die besten Cartoons des Jahres auszuwählen.

Markus Grolik gewinnt den Hauptpreis

Den ersten Platz des renommierten Wettbewerbs sicherte sich der Münchner Markus Grolik mit seinem Cartoon, der das Büro als stabilen Gegenpol zur Unsicherheit des Zuhauses humorvoll inszeniert. Sein Werk überzeugte die Fachjury durch Originalität und einer treffenden Darstellung eines aktuellen gesellschaftlichen Themas: „Mit seinem Cartoon schafft Grolik einen vielschichtigen Kommentar zu den gesellschaftlichen Herausforderungen des modernen Lebens, das er in einem Bild und mit wenigen Strichen verdichtet.“ Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.

Weitere Preisträger: Wurster und Hauck & Bauer

Der zweite Platz, prämiert mit 2.000 Euro, ging an Miriam Wurster. Ihr Cartoon beschäftigt sich auf satirische Weise mit KI-generierten Fernsehbildern von Demonstrationen und beleuchtet damit ein hochaktuelles Thema. Wurster mache deutlich, dass Demokratie von realem, gemeinschaftlichen Handeln lebt, erklärt die Jury. „Es ist ein Appell an alle demokratischen Betrachter, sich weiter aktiv für den Erhalt einer demokratischen Gesellschaft einzusetzen und sich kritisch mit den Herausforderungen von Fake News, KI und der realen politischen Teilhabe auseinanderzusetzen.“

Den dritten Platz belegte das Künstlerduo Hauck & Bauer, deren Zeichnung die Entfremdung von Menschen von ihrem Land thematisiert. Sie erhielten dafür 1.000 Euro Preisgeld. „Der Cartoon spitzt das auf eine Totalverweigerung zu, die auch im Angesicht des Todes keine Zugeständnisse macht“, fasst die Jury zusammen. „Auf den zweiten Blick appelliert der Cartoon aber eben auch an die Betrachtenden, die sich als Teil einer demokratischen Gesellschaft verstehen, sich zu engagieren, anstatt zu „wutbürgern“ und über das richtige Maß des eigenen Tuns und Denkens zu reflektieren.“

Publikumspreis für Oli Hilbring

Der Publikumspreis, der mit Unterstützung der Stadt Kassel ausgerufen wurde, wurde dieses Jahr von Oli Hilbring gewonnen. Seine humorvolle Darstellung des Weihnachtsmanns, der mit einer Wärmepumpe konfrontiert wird und sich nun fragt, ob er hindurchkrabbeln soll, brachte den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellung die meisten Lacher ein. Auch dieser Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.

Die Preisverleihung wurde von der Caricatura – Galerie für Komische Kunst mit Unterstützung der cdw Stiftung ausgerichtet. Durch das Programm führte der Cartoonist Piero Masztalerz, Preisträger des Jahres 2019. Für musikalische Unterhaltung sorgte der Cartoonist und Musiker Gymmick, dessen humorvolle Auftritte ein Highlight des Abends waren.

Ausstellung in Kassel noch bis Februar

Die prämierten Werke und weitere herausragende Cartoons des Jahres sind in der Ausstellung „Beste Bilder – Die Cartoons des Jahres 2024“ zu sehen, die noch bis zum 16. Februar 2024 in der Caricatura Galerie in Kassel geöffnet ist. Grundlage für die Teilnahme am Wettbewerb war die Aufnahme der Werke im Buch „Beste Bilder 15 – Die Cartoons des Jahres 2024“, das alle eingereichten Beiträge versammelt.

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