Am Sonntag wurde das Theaterstübchen in Kassel zum Epizentrum purer musikalischer Energie. Unter dem Namen Rockford verschmolzen die beiden Kasseler Kultbands Rockmachine und Bettyford zu einer Einheit, die das Publikum im ausverkauften und proppenvollen Club restlos begeisterte. Der Abend war nicht nur ein heiß ersehnter Jahresabschluss, sondern auch ein kraftvolles Lebenszeichen der regionalen Rockszene.

Bereits mit den ersten Takten heizte Rockmachine das Publikum an. Mit ihrem breitgefächerten Repertoire an Funrock-Hits und Klassikern der letzten Jahrzehnte trafen sie den Nerv des Publikums. Die Harmonie zwischen den Bandmitgliedern Ulf Gottschalk (Gesang), Gerhard Kunze (Bass), Stephan Becker (Schlagzeug) und Daniel Retelstorff (Gitarre) war spürbar, die Spielfreude ansteckend. Besonders hervorzuheben war die Performance des Gitarristen Harry Stingl, dessen Soli für Gänsehautmomente sorgten. Er war für den erkrankten Michael „Fichte“ Dressler eingesprungen. Gut gelaunt und gewohnt souverän spielten die Maschinisten Hits von den Beatles, Manfred Mann bis hin zu Whitesnake. Für Spaß und Authentizität wurde auch mal in die Verkleidungskiste gegriffen, um beim ZZ-Top-Medley als bärtiger Billy Gibbons den Texas Blues zu zelebrieren oder als Billy Idol mit quietschgelber Perücke den „Rebel Yell“ zu schmettern.

Fast nahtlos trat Bettyford auf die Bühne und brachte das Theaterstübchen endgültig zum Kochen. Die Band, bekannt für ihre „Soundtherapie“, ließ keinen Zweifel daran, dass sie diesen Ruf verdient. Mit einer Mischung aus energiegeladenen Covers und eigenem Charme ließen sie das Publikum abfeiern. Neben Rock-Dauerbrennern wie „We Will Rock You“ interpretierte (oder therapierte) das Sextett Popsongs wie „Baby One More Time“ und „Enjoy The Silence“ in bester Bettyford-Manier, das heißt laut und dreckig – genau wie guter Rock klingen muss. Frontmann Mike Kramer überzeugte mit seiner markanten Stimme, während die Band, bestehend aus Matthias Kreis (Gitarre), Michael Trolese (Keyboard), Stephan Reinhold (Gitarre), Torsten Risch (Bass) und Freddy Holiday (Schlagzeug), instrumental ein wahres Feuerwerk ablieferte.

Der Abend wurde zusätzlich durch einige Überraschungsgäste aus der regionalen Rockszene bereichert, die das Publikum mit spontanen Auftritten überraschten. Sängerin Kim Herrmann stand bei beiden Bands für einige Gesangsparts auf der Bühne. Die nordhessische Rockröhre überzeugte stimmlich bei Songs wie „Whats Up“ und „Bad Chase Of Loving You“, letzterer im Duett mit Ulf Gottschalk. Gitarrist Lukas Fischer schlug bei „Sledgehammer“ und „Walk Idiot Walk“ die Saiten an. Die gegenseitige Wertschätzung unter den Musikern und die Liebe zum gemeinsamen Musizieren waren spürbar.

Das Konzert war ein Fest. Die Kombination aus den beiden Bands, die beeindruckende Bühnenpräsenz und die mitreißende Energie machten den Abend unvergesslich und zum perfekten Jahresausklang.

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