Es gibt Stimmen, die eine Geschichte erzählen, noch bevor ein einziges Wort gesungen wurde. Hugh Coltman besitzt eine solche Stimme. Warm, brüchig, voller Lebenserfahrung – eine Stimme, die sich an diesem Abend im ausverkauften Theaterstübchen durch die Dunkelheiten der Seele tastet, nur um dann wieder in Licht und Hoffnung aufzugehen. Mit seinem aktuellen Album Good Grief im Gepäck brachte der britische Sänger und Songwriter eine Mischung aus Rock, Blues und Jazz auf die Bühne, die das Publikum fesselte.

Von den ersten Klängen an machte Coltman klar, dass Good Grief mehr als nur eine weitere Platte in seiner Diskografie ist. Die Songs erzählen von persönlichen Krisen, vom Älterwerden, von Verlust und Veränderung – Themen, die er mit einer Intensität vorträgt, die unter die Haut geht. Dabei lässt er sich von einer exzellenten Band begleiten: Matthis Pascaud an der Gitarre, Laurent Vernerey am Kontrabass und Raphaël Chassin am Schlagzeug. Gemeinsam schaffen sie einen Sound, der sowohl rau als auch elegant ist, voller Melancholie, aber auch mit einem Hauch von Rebellion.

Songs wie Hear No Evil und Man Up stehen exemplarisch für Coltmans Fähigkeit, Emotionalität und musikalische Finesse zu verbinden. Seine Stimme schwebt über einem dichten Klangteppich aus treibenden Gitarren und subtilen Schlagzeugakzenten – mal sanft und erzählend, mal aufbegehrend und voller Wucht. Besonders beeindruckend ist sein Zusammenspiel mit Gitarrist Matthis Pascaud, der mit seinen versierten Soli Akzente setzt, ohne sich in den Vordergrund zu drängen.

Am Ende bleibt ein Publikum, das für einen Moment die Zeit vergisst, gefangen in dieser einzigartigen Mischung aus Schmerz, Trost und Schönheit. Hugh Coltman hat an diesem Abend nicht nur ein Konzert gegeben – er hat eine Geschichte erzählt, die uns alle betrifft. Und dafür wurde er mit tosendem Applaus belohnt.

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