Foto: Archiv Gemeinschaft Kasseler Karnevalgesellschaften

Auf „594 Jahre Karneval in Kassel“ blickt Patrick Hartmann am 31. Januar 2024 um 19 Uhr im Stadtmuseum Kassel (Ständeplatz 16) zurück. Die Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung „Hey, Kassel – Entdecke Deine Stadt“ und aus Anlass des 66. Jubiläums der „Gemeinschaft Kasseler Karnevalgesellschaften“ ist eine Kooperation mit dem Verein „Freunde des Stadtmuseum Kassel“. Der Eintritt ist frei. Nach dem Vortrag gibt es einen von Kerstin Leitschuh (Citypastoral Kassel) moderiertes Gespräch über die Wurzeln und Bedeutung des Karnevals für die Menschen in Geschichte und Gegenwart Kassels. Patrick Hartmann war Präsident der „Gemeinschaft Kasseler Karnevalgesellschaften“ und ist seit seiner Kindheit im Karneval aktiv. Aktuell ist er Präsident der „Großen Kasseler Karnevalsgesellschaft Fuldatal die Windbiedel 1959“. Mehr Infos auch unter www.karneval-kassel.de

1431: Ursprung des Kasseler Karnevals

Die Ursprünge des Kasseler Karnevals lassen sich bis ins Jahr 1431 zurückverfolgen. In einer Urkunde wird der sogenannte „Brotreichentag“ erwähnt, der als Grundlage des Karnevals in Kassel gilt. An diesem Donnerstag vor Rosenmontag lud der Magistrat Schüler und Lehrkräfte zu einem opulenten Festmahl ein, das Brot, Speck, Kalbfleisch, Kraut, Nüsse, Käse, Wurst, Schmalz und Bier umfasste. Dieses Fest hatte eine derart hohe Bedeutung, dass der Bürger Hans Preuß sogar seinen Weinberg und Äcker auf dem Möncheberg anbot, um zeitlebens am Brotreichentag im Rathaus teilnehmen zu dürfen.

Frühes 19. Jahrhundert: Napoleons Bruder und die „schönste Fastnachtslust“

In den frühen 1800er-Jahren brachte Jérôme Bonaparte, genannt „König Lustig“ und Bruder Napoleons, den Karneval in Kassel auf eine neue Ebene. Seine rauschenden Maskenbälle im Schloss Wilhelmshöhe waren legendär und inspirierten die Kasseler Bevölkerung, selbst ausgelassen zu feiern. Besonders 1812 erreichte der Karneval einen Höhepunkt: Während Jérôme bis zu sechzehnmal pro Nacht sein Kostüm wechselte, zog die kostümierte Bevölkerung durch die Straßen. Ein Höhepunkt war der Umzug der Metzger, der einen geschmückten Ochsen und eine riesige Wurst präsentierte.

1863: Gründung des ersten Karnevalsvereins

Der Seifenfabrikant Christian Reul gründete 1863 den „Carnevalsverein“ und führte damit den Karneval nach rheinischem Vorbild in Kassel ein. Erstmals gab es ein „Elfer Comitä“, das die Organisation des Karnevals übernahm. Die Veranstaltungen waren so erfolgreich, dass bereits 1865 aufgrund der großen Nachfrage eine Aufnahmebeschränkung für Mitglieder diskutiert wurde. Trotz der hohen Kosten, die dem Wochenlohn eines Arbeiters entsprachen, erfreute sich der Verein großer Beliebtheit. Neben dem Carnevalsverein entstand der „Columusrat“, eine Art Prinzengarde, die mit Unterstützung der preußischen Garnison beeindruckende Umzüge organisierte, wie den von 1886 mit 51 Gruppen und Wagen.

1892: Wandel und neue Organisationen

Zum Ende des 19. Jahrhunderts löste sich der ursprüngliche Carnevalsverein auf. 1892 wurde er vom „Verein der Rheinländer“ abgelöst, der ursprünglich aus nach Kassel versetzten Polizeibeamten bestand. In den folgenden Jahrzehnten entstanden weitere Karnevalsvereinigungen.

1959: Gründung der Dachorganisation

Vor 66 Jahren, 1959, vereinten sich die verschiedenen Karnevalsgesellschaften Kassels zur „Gemeinschaft Kasseler Karnevalgesellschaften“. Diese Dachorganisation fördert bis heute das karnevalistische Brauchtum in der Region und sorgt dafür, dass der Kasseler Karneval weiterhin lebendig bleibt.

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