Im Dezember 2022 lief die Bundesförderung des Projekts Hier im Quartier aus und das Projektbüro im Westring wurde mit einer kleinen Feiergeschlossen, jedoch nicht ohne Perspektive. Das Soziokulturprojekt Hier im Quartier hat nun einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Die Stadt Kassel hat entschieden, das Projekt des Kulturzentrum Schlachthof finanziell zu unterstützen, um die kulturellen Angebote für den Kasseler Norden aufrecht zu erhalten. Das Projekt, das seit September 2018 aktiv ist, konzentriert sich auf die Stadtteile Wesertor, Rothenditmold und Nord-Holland und verfolgt das Ziel, das Zusammenleben für alle Menschen in diesen Quartieren durch Kunst und Kultur lebenswerter zu gestalten.
Hier im Quartier bietet niedrigschwellige und kreative Beteiligungsformate, um die Bewohner*innen des Kasseler Nordens aktiv in die Gestaltung ihres Quartiers einzubeziehen. Das Projekt entwickelt Aktionen in enger Zusammenarbeit mit Anwohner*innen und Kunstschaffenden. Von Interventionen im Stadtraum über Zeichen- und Malworkshops, Stadtteilerkundungen und Quartiersspaziergängen bis hin zu Videoinstallationen – das Projekt umfasst vielfältige kreative Ansätze, die den sozialen Zusammenhalt fördern.
„Was eine Nachbarschaft lebenswert macht und was es dafür braucht, wissen am besten die Menschen, die dort leben“, sagt Mirko Zapp, Geschäftsführer des Kulturzentrums Schlachthof. Hier im Quartier schafft kleine, oft spontane und niedrigschwellige Kulturräume im Kasseler Norden, die zum Mitmachen auffordern und auf das Wissen und die Erfahrungen der Menschen vor Ort aufbauen. Die Anwohner*innen werden selbst aktiv und bringen ihre Wünsche und Vorstellungen ein.“
Die Entscheidung der Kasseler Stadtverordneten, das Projekt Hier im Quartier ab dem Haushaltsjahr 2023 im Kulturetat langfristig zu unterstützen, unterstreicht die Bedeutung von soziokulturellen Initiativen für das städtische Zusammenleben. Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker führt hierzu aus: „Hier im Quartier hat Menschen zusammengebracht, Nachbarschaften gestärkt und das Zusammenleben in der Nordstadt mit Kunst und Kultur aktiv mitgestaltet. Davon gehen ganz konkret positive Wirkungen für das Miteinander im Stadtteil aus. Die Förderung ermöglicht nun eine langfristige Perspektive für das Projekt.“
Hier im Quartier hat in den vergangenen Jahren viele Angebote etabliert. Zu diesen gehört auch das Projekt Midnimo („Zusammen“ auf Somali), ein künstlerisches Begegnungsprojekt mit somalischen Frauen in Zusammenarbeit mit dem Malala-Mädchenhaus. In Zukunft kann Midnimo ein Ort des kreativen Zusammenkommens von Frauen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen sein. Begegnung im wahrsten Sinne auf die Straße bringt Hier im Quartier mit Straßenmalaktionen. Hier werden leere Straßenzüge zur Leinwand für große und kleine Ideen für die Umgebung. Auf dem Internationalen Frühlingsfest wurde auf diese Weise der Wunsch nach mehr Natur und Freizeitmöglichkeiten im Kasseler Norden deutlich.
Die Projektverantwortlichen Gerrit Retterath und Neuzugang Daniel Krooß von Hier im Quartier zeigen sich erfreut über die städtische Förderung. Sie blicken zuversichtlich auf einen Sommer, in dem nach der Corona-Pandemie wieder unbeschwerter gemeinschaftliche Momente entstehen. Dies zeigt auch die hohe Nachfrage in den bereits wieder angelaufenen Projekten wie dem „Buchstaben Malen“. Mit den Kunstschaffenden Aliaa Aboukhaddour und Marcel De Medeiros wurde in den letzten Tagen die Treppe der Zionskirche mit Jugendlichen bemalt. Das Motiv ist zusammen mit Geflüchteten entstanden und thematisiert das Ankommen und Heimisch-Werden.
Informationen zu den Angeboten findet man auf hier-im-quartier.de.