Jeder kennt ihn oder hat zumindest schon vom Walk of Fame in Hollywood gehört. Dabei handelt es sich um einen Gehweg in Los Angeles, in den mittlerweile 2.755 Sterne eingelassen sind, mit denen – in Kategorien unterteilt – Prominente geehrt werden, die eine wichtige Rolle vor allem in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie spielen oder gespielt haben. Als Mall of Fame wird der Grundgedanke nun nach Kassel in die Wolfsschlucht 27 übertragen. Im Gegensatz zum amerikanischen Vorbild ehrt das Netzwerk Nordhessen in der Passage nicht nur Menschen aus Musik, Film und Fernsehen mit einem Stern, sondern bedeutende Bürgerinnen, Bürger und Gruppen Nordhessens in den Kategorien Starke Frauen, Vor und hinter der Kamera, Innovation und Nachhaltigkeit, Ein starkes Team, Märchen & Geschichten, Kunst & Kultur sowie Sport. Aus dieser Sichtbarmachung kann wiederum Motivation und soziales Engagement entstehen. Die ersten drei Sterne wurden am Donnerstag enthüllt, weitere 24 sollen in den nächsten Monaten folgen.
Den ersten Stern erhielt Antonia Ringborg posthum. Trotz ihrer schweren Krankheit machte sich die junge Frau für Geflüchtete stark und gründete einen Hilfsverein, der bis jetzt 150.000 Euro für die UNO-Flüchtlingshilfe, für die Covid-Hilfe in Südasien sowie für die Katastrophenhilfe des Roten Kreuzes in Afghanistan gesammelt hat. „Als Beispiel für alle hat Antonia Ringborg viele Herzen berührt“, sagte Bürgermeisterin Ilona Friedrich, die die Laudatio hielt. Weit über Kassel hinaus habe ihr Wirken Kreise gezogen. „Obwohl Ringborg bereits wusste, dass sie die Ergebnisse ihrer Arbeit nicht mehr erleben würde, hat sie sich für andere eingesetzt und ist damit gleichermaßen Mahnung und Ansporn für alle.“
Der zweite Stern ging an einen außergewöhnlichen Fußballspieler. Thorsten Bauer, der während seiner Laufbahn als aktiver Fußballer von der Fangemeinde den Beinamen „Fußballgott“ erhalten hat, kann auf einige erfolgreiche Saisons zurückblicken. Bis zu seinem Karriereende 2011 wurde er im KSV-Trikot mehrfach Torschützenkönig. Trotz einiger Angebote blieb er bis zuletzt seinem Heimatverein treu.
1987 gegründet, waren The Bates eine erfolgreiche nordhessische Punkrockband, die besonders für ihre zahlreichen Coverversionen bekannt war. Bis zu ihrer Auflösung 2001 veröffentlichte die Gruppe zwölf Alben. Doch dieser Erfolg musste hart erarbeitet werden, sagte Laudator Wolfram Boder. „Sänger Markus „Zimbl“ Zimmer gelang es, sich mit Melancholie, Kraft und Trotz in die Herzen der Menschen zu singen und ihnen Kraft zu geben.“ Im Beisein von The-Bates-Gitarrist Armin Beck sowie der Mutter des bereits im Alter von 41 Jahren verstorbenen Sängers, wurde der Stern der legendären Band freigelegt.